Tennis: Herren 30 II Spielbericht 12.5.2018

2.  Spieltag Herren 30 II

Nachdem ich zum 6:3 Auftaktsieg meines Teams exakt Null Punkte beigesteuert hatte, hatte ich großspurig verkündigt, mich jetzt vermehrt auf die Organisation zu konzentrieren und das Spiele-Gewinnen eher zu delegieren als selber umzusetzen. Wenn ich damals geahnt hätte, was das für ein Aufwand werden kann, hätte ich doch lieber dem Ranfti ein halbes Vermögen hinterhergeworfen, damit der mir noch Tennis beibringt.

Dieses Wochenende waren 5 Teams zu koordinieren, deren Meldelisten starke Schnittmengen aufweisen, so dass es an Optionen nicht mangelte. Die Zielsetzung war, die 1. und 2. Herren sowie die 1.H30 und H40 auf Sieg aufzustellen, während die Aufgabe der 2.H30 eher darin bestand, die anderen Mannschaften großzügig zu Unterstützen und gegen Zorneding trotzdem zumindest mit 6 Mann aufzulaufen. Erschwert wird dieser Umstand allgemein dadurch, dass die 1.H30 im Wesentlichen aus Christian Ranft bestehen (wobei Christian persönlich weniger das Problem darstellt, als der Umstand, dass er alleine – so gut er auch sein mag – sich schwer tut einen Spieltag zu gewinnen). Dass sich die Partien dieser 5 Teams auf Samstag und Sonntag verteilen, hilft dabei im Übrigen kaum, da sich die Motivation der beteiligten Personen ein Doppelwochenende zu absolvieren in stark überschaubaren Grenzen hält. Die Liste der Argumente reicht dabei von „Schaffe ich körperlich nicht“ bis zu „meine Frau reicht sonst die Scheidung ein“; wobei ich an dieser Stelle explizit darauf verzichte, Namen zu nennen, zumal die Lena das sicherlich so auch gar nicht gemeint hat. Aber versuchen wir es kurz chronologisch zusammenzufassen:

Sonntag, 6.Mai: Ranft: „Schammes, nächste Woche müssen wir in Donauwörth gegen den Abstieg punkten. Kann ich den Henrik haben?“ – „Gut“, dachte ich, wir sind aktuell gerade 5 Mann und Henrik ist unser bärenstarker Einser…“klar, kannste haben. Wird sicherlich auch so gegen Zorneding reichen, schließlich kommen die schon ab Position 4 in den zweistelligen LK-Bereich“.
Oli: „Schammes, für Sonntag suche ich noch dringend 2 Mann für unsere wichtiges „2.Herren-Spiel gegen den Abstieg. Habt ihr da noch jemanden?“ – Joa, 6 Mann gemeldet, 3 davon auf Reisen, 2 weitere decken den oben genannten Argumentationsbereich gegen Doppelwochenenden ab, aber zumindest Manu sagte zu, nach Samstag 14 Uhr auch Sonntag 9 Uhr aufzulaufen. Und Flo Binder erklärte sich bereit, bei der 2.H30 auszuhelfen; ein Ersatz für Henrik könnte wahrlich schlechter ausfallen, zumal Flo ebenfalls mit Kick auf die Rückhand aufschlagen kann.

Montag, 7.Mai: Matze Weikl gibt die Aufstellung der H40 bekannt, die einen Kader zu haben scheinen, gegen den selbst Bayern München wie eine Kreisliga-Thekentruppe wirkt; anderenfalls könnten sie sich kaum den Luxus erlauben, Dominik, Flo Ertl und Ali aus der Ersten 6 zu rotieren. Aber umso besser für uns, aus den Dreien könnte ich eine sensationelle Mannschaft zusammenbasteln.

Dienstag, 8.Mai: Ranft: „Ich nehm den Ertl. Außerdem warte ich noch auf Feedback der 1. Herren. Wenn dort beide zusagen, kann Henrik bei euch spielen“
Matze: „Bei uns hat einer abgesagt, wir brauchen Dominik doch selber“.
Oooookeyyyyyyy, macht Ali und / oder Henrik bei uns, somit 6-7 Personen

Mittwoch, 9.Mai: Matze: „Caroli hat sich im Training verletzt. Wir brauchen den Ertl wieder zurück!“. Vorsichtiger Einwand meinerseits: „Ihr spielt gegen ein Team, dass letzte Woche 9:0 verloren hat. Sicher, dass ihr den Flo dringender braucht als andere?“ – „Ja! Wir wollen 10:0 gewinnen“

Ranft: „Schammes. Flo und Sven haben mir abgesagt. Ich brauche Henrik jetzt sicher. Und kann ich Knoth noch mitnehmen?“ – „Selbstverständlich! Mit dem laufen wir nur Gefahr, gegen Zorneding ne Chance zu haben“. Da waren wir als wieder zu Fünft. Aber, kein Problem, die Meldeliste ist ja lang;

Donnerstag, 10. Mai: Ranfti gefragt, wer die ganzen Leute da so sind, die gemeldet sind und ob die evtl. spielen könnten. Antwort (auf 7 angefragte Namen): „Berlin / keine Ahnung / kommt erst im Juni / kein Schimmer / lebt in Zürich“. Zum Ausgleich ist uns dafür mit Ralf Gemmrig, der in München lebt und Bock hätte zu spielen, wieder einer bei der Meldung durchgerutscht. Aber, immerhin kann ich mich auf Stefan „Ich trainiere nie und spekuliere darauf, dass ihr irgendwann so wenige seid, dass ihr mich trotzdem nominieren müsst“ Köhler Verlass. Glücklicher Weise konnten wir davon profitieren, dass ein Tennisspiel für seinen operierten Meniskus etwas besser ist, als das parallel stattfindende 2. Herren Hockeyspiel.

Freitag, 11. Mai: Ranfti verhandelt mit den Ersten Herren final die beiden Kader. Und schon sind 5 Teams aufgestellt und das Ganze hat lediglich 6 Tage und 843 handgezählte WhatsApp-Nachrichten gedauert. Das war ja einfach und somit stehen 4 Siegen und der Partie der 2.H30 nichts mehr im Wege.

Samstag, 12. Mai: 13:30: Treffpunkt bei Wacker, der Gegner trudelt ein, Köhler fehlt; nicht weiter bedenklich, der Mann war in seinem ganzen Leben noch nie pünktlich, vermutlich nicht einmal auf der eigenen Hochzeit. 13:35: Kurzer Plausch mit allen Anwesenden. 13:40: Spielberichtsbogen ausfüllen, ein paar Strebsame wollen sich kurz warmspielen. „Hat jemand Bälle“ – „Ja, in meiner Tasche sind 4 gebrauchte“…apropos…Bälle…so Spielbälle wären jetzt super. Wo sind die? Richtig, beim Ranfti im Container. Wo ist er? Richtig, in Donauwörth. 43 kurze Anrufe später stellte sich folgender Zwischenstand ein: Niemand, der einen Schlüssel für den Container hat, ist in Reichweite; niemand, der in Reichweite ist, hat Bälle. 14:00 Uhr: „Liebe Freunde aus Zorneding, wir würden kurz losfahren, Bälle kaufen“. Begeisterung sieht anders aus, aber ausgesprochen kulanter Weise erklärten sie sich bereit, zu warten (eine Einstellung, die später bei unserem Clubwirt noch von entscheidender Bedeutung sein sollte): 14:31: Das Unfassbare tritt ein: es wurde Tennis gespielt.

Die Begegnungen konnten dann mit der Dramatik der Vorbereitung allerdings nicht mehr mithalten. Zwar gewann Flo an 2 noch einigermaßen souverän, ich an 4 dagegen ziemlich unsouverän, alle anderen bekamen mehr oder weniger auf die Mappe. 2:4. Das allerdings ist ja erstmal kein Beinbruch, denn schließlich trifft man sich zu so einem Punktspiel ja ohnehin in erster Linie, um 45 Minuten lang die optimalen Doppelpaarungen auszudiskutieren. Dabei wurden sämtliche 12 potentiellen Aufstellungen des Gegners samt ihrer Auftrittswahrscheinlichkeit und der jeweiligen Gegenmaßnahmen und deren Siegchancen analysiert. Das unfassbar innovative Ergebnis: Wir wählten eine 7er-Aufstellung. Der Gegner entschied sich für Variante 13: ebenfalls 7er-Aufstellung à 2:7. Manchmal läuft’s halt kacke.

Einzig erwähnenswert aus 3 Doppeln: Heikos angetäuschte Schmetterball-Finte mit eingedrehtem Überkopf-Kick-Passierball. Der Bewegungsablauf verhält sich dabei in Etwa wie folgt:
Der sehr hohe, viel zu kurze Lobversuch des Gegners wird auf der T-Linie erwartet; Körper wird vorgespannt, linker Arm visiert den Ball an, rechter Arm zum Schmetterball ausgeholt; warten…warten…zielen…warten…und dann, im richtigen Moment, eine blitzschnelle Schlagbewegung Vollgas unterm Ball durch; der Ball springt daraufhin ca. 4 Zentimeter hinter der rechten Verse auf; anschließend, nach kurzer Orientierungsphase, eine grazile 270-Grad-Drehung auf dem rechten Fußballen, bei der der aufgesprungene Ball über Kopf kurz cross auf die Außenlinie des Doppelfelds gezündet wird; fertig, Punktgewinn.

Danach ging es dann zum gemütlichen Teil des Abends über, dem gemeinsamen Essen mit den Gästen. Und da muss man unserem Wirt ein großes Kompliment machen: Für diesen Programmpunkt wird sich ausreichend Zeit genommen. Gut, die Getränke haben eine gefühlte halbe Stunde gedauert, aber das war nachvollziehbar, schließlich waren außer uns ja auch noch 8 Damen-Spielerinnen da, die auch was bestellt hatten. Und nur eine kurze Ewigkeit später kam dann auch das Essen; also natürlich nicht alle, aber schonmal die Ersten. Die waren dann zwar fertig gegessen, bevor die nächsten Portionen kamen, was aber insofern nicht dramatisch war, weil meine Nudeln in der ersten Runde dabei waren. Auf vorsichtige Nachfrage, ob das alles so sinnvoll sei, wurde mir erklärt, dass leckeres Essen nun mal dauern würde; und lecker war es tatsächlich, da gab es nix zu meckern; lediglich das Timing war eben ein bisschen unglücklich.

Alles in Allem resümierte Zorneding, dass sie diesen Spieltag so schnell nicht vergessen würden und dass das rückblickend mit der Beschaffung der Bälle doch gar nicht so lange gedauert hätte.

Aber zumindest hat sich der Aufwand der Mannschaftsaufteilungen Stand Samstag Abend gelohnt: die 1.H30 haben in Donauwörth gewonnen, die H40 ihr angestrebtes 9:0 erzielt und selbst die 2.Herren Hockey konnten 4:3 gewinnen; trotz oder vermutlich eher weil Stefan und ich nicht dabei waren. Hoffen wir, dass die 1. Und 2. Herren am Sonntag ähnlich erfolgreich sein werden.

Für uns geht es dann nach Pfingsten in Neukeferloh weiter bevor wir am 16.6. um 14 Uhr wieder vor heimischer Kulisse gegen Langengeisling antreten. Es lohnt sich vorbeizukommen, man erlebt eigentlich immer was.

Schammes