Tennis: Herren 30 II – 5.Spieltag 23.06.2018
- Spieltag Herren 30 II
Nachdem ich letzte Woche urlaubsbedingt abwesend war, wollte ich meine eigene Kadernominierung diese Woche bei der SpVgg Altenerding in erster Linie dadurch begründen, dass außer mir ja keine Sau den Bericht schreiben würde. Bedauerlicherweise hat mir Heiko da einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich mich einfach ohne Argumente rein aufgrund meiner Kompetenz als Mannschaftsführer aufstellen musste. Aber wofür spielt man denn schließlich eine Individual-Sportart? Wenn ich an Teamgeist und gegenseitiger Rücksichtnahme interessiert wäre, würde ich ja Hockey spielen. Und eigentlich hatte ich das ganze eh schon wieder bereut, nachdem unser Spiel mit Rücksicht auf Deutschland-Schweden von gemütlichen 14 Uhr auf ausgesprochen ungemütliche 10:30 vorverlegt wurde.
Noch schlimmer wog allerdings die Abwesenheit von Mannschaftsstreber und Punktegarant Henrik Nyhuis an 1, der nicht nur auf einer Hochzeit weilte, sondern aufgrund eines Mückenstichs mit manifestem Pruritus im Oberschenkel sowie Verdacht auf Spliss ohnehin verletzungsbeding ausgefallen wäre. Dankenswerter Weise bot sich Andi Anzinger von der Herren 40 an, diese Lücke zu schließen; wobei er all seine Erfahrung bereits im Vorfeld bewies, als er die Stellenbeschreibung explizit hinterfragte: „Soll ich nur vorne drin stehen, damit alle anderen runter rutschen oder wird da ernsthaft von mir verlangt, zu gewinnen?“
Mit Verweis auf Henriks gefühlte 26:0-Einzel-Statistik klärte sich diese Frage quasi selbstständig, was trotz großem Kampf und einigen Chancen im zweiten Satz am Ende leider nur zu einem 1:6 6:7 reichte.
An 2 lief der ehemalige Golf-Spieler Manu Moser auf, der es noch knapper gestaltete aber leider im Champions-Tiebreak mit 8:10 unterlag. Seine eigene Leistung muss dabei allerdings überragend gewesen sein, denn er selbst urteilte danach, er wäre zufrieden und es würde langsam wieder besser werden mit Tennis. Wer Manus sonniges, und insbesondere sich selbst gegenüber immer positives Gemüt kennt, kann erahnen, welch sensationelle Leistung er abgerufen haben muss, wenn das Urteil einmal nicht lautet: „Ich bin der schlechteste Tennisspieler des Planeten; ab morgen spiele ich Golf!“
Dahinter fand das packendste Match des Tages statt: Christoph Gödde gegen die menschliche Gummiwand. Während Christoph es mit sehr attraktivem, offensivem Spiel auf Vorhand wie Rückhand versuchte, verlegte sein Gegner sich unter ausgesprochen respektabler Laufleistung darauf, jeden Ball hoch und lang zurück zu löffeln. Ich bin an dieser Stelle wirklich froh, dass sich Christoph dieser Sache annahm und nicht Stephan Köhler; nicht, weil ich Stephan den Sieg nicht zugetraut hätte, sondern weil die beiden jetzt noch Mitte erster Satz wären. Bezeichnend für die Herangehensweise des Sportskameraden aus Altenerding, der alle vier bisherigen Einzel der Saison für sich entscheiden konnte, war, als er sich Ende des zweiten Satzes über seinen bereits fünften Fehler der Partie ärgerte. Nicht völlig überraschend ging der erste Satz mit 6:2 verloren, bis Coach Küster seinem Schützling mehr Offensive und mehr vorbereitete Netzangriffe verordnete. Mit Blick auf Christophs bisherige Match-Tiebreak-Statistik ließ ein Satzverlust aber eigentlich eh nichts Gutes mehr erahnen. Dass er dann schon im zweiten Satz in den Tiebreak musste, machte die Sache nicht zwingend besser; aber immerhin ist es als eine Form von Konstanz zu werten, dass er seine vergangenen Leistungen zu bestätigen schien und recht zügig mit 4:0 hinten lag. Seinem Ruf als psychisch noch labiler als der Rest von uns Pflegefällen trat er dann jedoch in beeindruckender Weise entgegen, als er sich zunächst wieder herankämpfte, dann einen Matchball abwehrte und schließlich mit 11:9 den Durchgang für sich verbuchen konnte. Von dieser Leitung völlig überwältigt, prognostizierte Daniel am Rand jetzt ein souveränes 10:0 bis maximal 10:1 für Gödde. Welch enormen Tennissachverstand wird dort in unseren eigenen Reihen wissen, bestätigte sich ca. 43 Minuten später, als Christoph den entscheidenden Volley zum 10:8 versenkte.
Mit dieser Spannung konnten die drei weiteren Einzel natürlich nicht mithalten. Während mein Spiel an 4 mit 7:5 und 6:4 noch sehr knapp ausging und dadurch geprägt war, dass mein Gegenüber nach eigener Aussage innerhalb des Matches mehrfach zwischen 3. Kreisklasse und Bezirksliga Super wechselte, sorgten Daniel und Marko an 5 und 6 für recht klare Verhältnisse.
Somit konnten wir auf Basis einer komfortablen 4:2-Führung unserer liebsten Freizeitgestaltung, der Planung der Doppel, nachgehen. Mit Hinblick auf Christoph Küsters Anreise als siebter Mann und der verlorenen 3 Doppel gegen Neukeferloh, dominierten dabei dieses Mal zwei Aussagen: „Ich halte mich aus der Aufstellung raus, das wird doch eh wieder nix“ und „also ich muss auch nicht unbedingt spielen“. Daher schlug ich dem Gegner vor, dass wir uns, auch mit Rücksicht auf das nervös erwartete Fußballspiel 6 Stunden später, natürlich auch einfach auf 5:4 für uns einigen könnten und war etwas überrascht, als dem zugestimmt wurde.
So sehr ich mich über diesen wichtigen Sieg im Abstiegskampf freue, muss ich doch einräumen, dass so ein Punktgewinn am grünen Tisch emotional eher nicht mit Christophs letztem Serve-and-Volley-Angriff mithalten kann. Aber sei´s drum; nach 5 Spieltagen stehen nun zwei Siegen drei Niederlagen gegenüber, so dass ein dritter Sieg gegen die noch verbleibenden Gegner Neuperlach und Wasserburg-Reitmehring das Ziel sein muss. Bis es soweit ist, hoffen wir, dass Hani den Bruch im Handgelenk und Hendrik seine als ähnlich gravierend einzustufenden Blessuren ausheilen können.
Schammes