Tennis – Saisonauftakt der 2. Herren 30

2. H30 gegen TC Erding

Die Hallensaison hat begonnen. Diese Information gilt in erster Linie meiner eigenen Mannschaft, denn die bisherige Trainingsbeteiligung lässt darauf schließen, dass dem einen oder anderen dieser Tatbestand noch nicht bewusst ist. Denn auch die Herbstferien lassen sich als Vorwand nur eingeschränkt verwenden, beläuft sich die Anzahl Väter schulpflichtiger Kinder teamweit doch immerhin auf den schwindelerregenden Wert von drei. Objektiv betrachtet müsste ich zwar eingestehen, dass fast alle bisherigen Absagen absolut triftige und nicht zu vermeidende berufliche, familiäre oder gesundheitliche Gründe hatten und meine Trainingsbeteiligung kein Stück besser ist, aber glücklicher Weise kann mich niemand zwingen, die Sachlage objektiv zu betrachten. Auch ist es absolut möglich, dass meine Mannschaft das System nur besser verstanden hat als ich; denn Training dient ja gemeinhin als Vorbereitung auf die Punktspiele und  zumindest diesen Zweck hat es für den Auftakt gegen den TC Erding herausragend erfüllt:
Zusagen bisherige Trainingseinheiten:  4, 5, 3, 1
Zusagen gegen TC Erding: 1 (Marko Bokan)

Jetzt muss man wissen, dass Marko wirklich gut ist; nicht umsonst blickt er auf eine lange Karriere als kroatischer Nationalspieler zurück, aber ganz alleine würde auch er nicht gewinnen können. Ich habe das nachgerechnet: mehr als ein 2:4 wäre nicht drin gewesen.  Also durchkämmte ich die Rückmeldungs-Kategorie „Fragezeichen“ unserer Organisations-App und wurde schließlich in Henrik „ich komme Volley und rotzevoll von einer Hochzeit; zur Not kann ich schon spielen“ Nyhuis als zweiten Mann fündig. Auch wenn somit bereits ein 3:3 in den Bereich der Möglichkeiten rückte (ausgehend davon, dass sie das eine Doppel gemeinsam bestreiten würden und nicht jeder alleine eins), wollte ich den ersten (wie eigentlich auch alle folgenden) Spieltag(e) gerne mit kompletter Mannschaftsstärke bestreiten. Also schrieb ich einen Hilferuf in die bei WhatsApp aktive Selbsthilfegruppe vereinsamter Mannschaftsführer  und hatte nur 14 Minuten später einen vollständigen Kader. Der Dank geht an die neu zu uns gewechselten Jungs aus Freimann, die sich  offensichtlich vorgenommen haben, in der Anfangszeit erstmal nen guten Eindruck zu hinterlassen. Namentlich stellten sich Julian Fischer und Maxi Stricker zur Verfügung.

Ich selber musste verletzungsbedingt leider passen (ein Umstand der trotz steigenden Alters irgendwie nicht seltener wird), ließ es mir aber nicht nehmen, mich zumindest kurz blicken zu lassen.  Das souveräne 6:1 und 6:3 von Marko sowie das nach eigener Aussage etwas weniger souveräne 6:2 und 6:3 von Max hatte ich zwar knapp verpasst, aber zumindest zu den anderen beiden Einzeln kam ich genau richtig.
Henrik kämpfte dabei auf Platz eins gegen die Folgen der vorangegangenen Hochzeitsfeier und seines mittelschweren Trainingsdefizits an; und gegen eine LK7, die ihm technisch recht individuell aber häufig ziemlich effektiv die Bälle nur so um die Ohren moserte. Das Ergebnis von 6:3 und 6:2 wird den vielen engen Spielen und der Länge des Matches dabei nicht völlig gerecht.

Noch weniger zu beneiden war allerdings Julian, der auf Platz zwei an den kleinen Bruder von Timo Boll geraten war.  Nach sehenswertem wie verdienten 6:3 von Julian stellte der Gegner taktisch um; auf Slice. Vorhand wie Rückhand. Ausschließlich. Rückblickend fast inkonsequent, dass er nach wie vor von oben aufschlug. Der zweite Satz endete 2 Ewigkeiten und 5 Minuten später dann schließlich im Tie-Break mit 14:12 für Julian, was sämtliche Zuschauer begeisterte,…dass es endlich rum war.

Sehr erfreulich allerdings, dass die durchweg sympathischen Jungs aus Erding trotz 0:4 nicht eine Sekunde auf die Idee kamen, die Doppel nicht mehr spielen zu wollen.

So kam die komplette Fankurve (eine junge Dame aus Erding und ich) noch in den Genuss von zwei wirklich attraktiven Doppeln.  Zwar musste das 2er-Doppel durch muskelkrampfbedingten Verletzungspausen von Boll Jr. mehrfach unterbrochen werden, schlussendlich konnten es Julian und Max jedoch regulär mit 7:5 und 10:2 nach hause fahren.

Noch knapper verlief die Begegnung von Henrik und Marko. Obwohl der erste Satz mit 6:1 an Wacker ging, musste bei 4:5 im zweiten Satz ausgerechnet Aufschlagwunder Marko Ivanisevic Bokan das entscheidende Break zum Satzverlust hinnehmen. Ich kann mich nicht mehr exakt an die Gründe erinnern, aber ich glaube, es waren 4 leichte Volleyfehler von Henrik.
Im Champions-Tiebreak bewiesen dann aber beide nochmal enorme Nervenstärke und entschieden ihn mit 10:4 für sich.

Passend zu dieser runden Veranstaltung ließen wir den Abend dann noch gemeinsam mit Erding bei „Endlich bist du wieder da“ Bobo, unserem neuen alten Clubwirt ausklingen, der freundlicher Weise extra für uns den Laden bis nach Spielschluss aufließ. Bobo und Maria haben in den 10 Jahren, die sie uns fremdgegangen sind, nichts an Freundlichkeit und Serviceleistung verloren und bestechen zudem weiterhin durch ihre kroatische Küche, die sogar Marko überzeugte, der immerhin auf eine langjährige Karriere als kroatischer Restaurant-Tester zurückblicken kann.

Und selbst für Christoph Gödde steht diesmal ein eigenes Gericht auf der Karte: gemischter Grillteller für 4 Personen mit Beilage Cevapcici. Wir werden ab sofort dort wieder häufiger zu finden sein und ich kann nur jedem wärmstens empfehlen, dass ähnlich zu handhaben.

Schammes