Tennis – 1. Damen – Spielbericht vom 02.06.2019 in Pfaffenhofen

1. Damen – Spielbericht vom 02.06.2019 in Pfaffenhofen

 

Wenn sonntags um 7 Uhr der Wecker klingelt und du dich tatsächlich freiwillig und mit einem

Anflug von kribbelnder Vorfreude aus dem Bett pellst, dann kann das nur eins bedeuten:

Matchday!

Schon beim Verlassen der Wohnung bemerkt man den Duft von Sonnenbrand in der Luft. Knapp

30 Grad wurden heute angesagt und der Wetterfrosch sollte halten, was er versprach.

Pünktlich um 8.30 Uhr fliegt die 1. Damen Mannschaft des HC Wacker München (6 Spielerinnen,

2 Krüppel) beim TC Pfaffenhofen ein.

  1. Spieltag der Saison.

Begrüßt werden wir mit der Information, dass für die Einzel nur zwei Plätze zur Verfügung stehen

werden – es könnte also ein längerer Aufenthalt in Pfaffenhofen werden.

Es starten unsere Nummer 2 Lena Lamesch und unsere Nummer 4 Carla Mentrup.

Lena schlägt erst seit dieser Saison für den HCW (Hammer Club Wacker) auf. Unser Neuzugang

aus Luxemburg (keine Angaben zum Einkaufspreis) ist – dem 30. Geburtstag ihres Bruders

geschuldet – heute Morgen in einer, naja nennen wir es vielleicht etwas angeschlagenen

Verfassung. Trotzdem legt sie los wie die Feuerwehr und marschiert mit nur einem abgegebenen

Spiel durch den ersten Satz.

Auf dem Nachbarplatz tut sich unsere Nr. 4 Carlos irgendwie etwas schwerer und legt mit 0:4 und

2:5 einen klassischen Fehlstart aufs Parkett. Nach Ihrem Match erklärt sie: „Ich dachte bei 0:4 das

kann doch nicht angehen, einfach mal den Ball ins Feld spielen.“. So simpel das auch klingt,

genau das setzt sie dann um, wehrt noch locker flockig zwei Satzbälle ab und entscheidet den

Satz bärenstark mit 7:5 für sich. Comeback vom Feinsten.

Lena scheinen allerdings inzwischen die fehlenden Stunden Schlaf doch etwas zu schaffen

machen. Es klappt irgendwie gar nichts mehr so richtig und schneller als wir gucken können, geht

Satz zwei an die Gegnerin aus Pfaffenhofen. Jetzt heißt es noch einmal ´zam reißen und den

Matchtiebreak nach Hause holen. Mit penetrantem Support vom Seitenrand schaukelt sie das

Ding tatsächlich mit 10:5 und hat Punt Nummer 1 für den HCW im Sack. Allez Lena! 3 Spiele, 3 Siege.

„Der Anfang war ganz gelungen und nachher ging’s nur noch bergab.“sagt sie selber über ihr

Match. Und was war da los im zweiten Satz? „Mir war einfach nur schlecht.“ Woran hat das

gelegen? „Hitze, wenig Schlaf und zu viel Alkohol!“.

Trotzdem abgeliefert. In diesem Sinne:

„Ich glaube, über die Jahre ist es mir gut gelungen, mit Schmerzen, mit Problemen, unter allen

möglichen Bedingungen zu spielen.“ – Roger Federer

Teamkollegin Carlos lässt jetzt im zweiten Satz gar nichts mehr anbrennen und fegt ihre Gegnerin

mit 6:2 vom Platz. Das sah aber dann doch nach mehr aus, als „einfach mal den Ball ins Feld

spielen“. Sie dominiert das Spiel und lässt nichts mehr zu. 2:0 heißt es also gegen 11 Uhr.

„Das war ein Wandel von richtig schlecht zu echt ganz gut!“ berichtet die Nr. 4 über ihr Match,

„das ist ein seltenes Phänomen in meiner Tenniskarriere.“. Tiefstapler!

Es geht weiter mit Nummer 6 Vroni Brandmeier und Nummer 1 Friedi Schlüter.

Vroni muss heute gegen den Youngstar aus Pfaffenhofen ran. Baujahr 2006 ist ihre Gegnerin und

sicher kein dankbares Los für unsere Nr. 6. Vroni startet gut, holt sich gleich das erste Spiel, kann

dann aber nicht mehr gegen das junge Talent punkten. Die Pfaffenhofenerin spielt ein super

Streifen, gleichzeitig kann Vroni heute irgendwie nicht ihr bestes Tennis auspacken. Unforced

Errors werden von verärgerten Aussagen wie: „Spiel den Ball in die Mitte vom fucking Feld“

begleitet. Schade Vroni. Schweres Los.

Auch gar nicht so rund läuft es zeitgleich auf dem Nachbarplatz. Mannschaftsführerin Friedi – in

internen Kreisen ausschließlich „Cheffe“ genannt – kommt nicht so 100 prozentig mit dem, ja

nennen wir es sehr individuellen Spiel-Stil ihrer Gegnerin zurecht. Beidhändiger Rückhand Slice

auf Kopfhöhe gehört zu ihrem Repertoire. Trotz Zitterhändchen sichert sich Cheffe aber relativ

schnell den ersten Satz mit 6.2. Dann kommt allerdings irgendwie mehr Nervosität auf. Von außen

sieht es vielleicht nicht so aus, aber es ist nicht immer so leicht gegen einen so unorthodoxen

Spielstil zu punkten. Irgendwie ist der Wurm drin und der Satz geht mit 4:6 an die Gegnerin. Es

heißt schon zum zweiten Mal Matcbtiebreak an diesem Tag und wieder lässt der Support des Teams nicht zu wünschen übrig. Cheffe findet pünktlich ihr Selbstvertrauen wieder und sichert

sich den Sieg mit 10:4. „Schiss gehabt und am Ende die Nerven behalten.“ bringt sie es selbst

gut auf den Punkt.

Vroni ist immer noch ein bisschen bedröppelt wegen ihrer Niederlage, hat aber zum Glück Besuch

von Ihrer Mama da und kann ein bisschen getröstet werden. Obwohl sie heute „irgendwie kein

Gefühl im Arm“ gehabt hat, konnte sie nicht nur einmal mit einem „Slice-Return-Stop-kurz-Cross“

glänzen. Das klingt aber schon nach, wenigstens ein kleines bisschen, Gefühl im Arm!

Die letzte Runde Einzel geht auf die Plätze: unsere Nummer 3 Sanya Brkovic und unsere Nummer

5 Nati Tomasevic.

Mittlerweile ist es in der Mittagssonne noch wärmer geworden, als schon am Morgen. Nati trägt

aber bis zum ersten Punkt ihre lange Baumwolljogginghose. Auch eine Möglichkeit sich warm zu

machen. Unser Küken liegt schnell mit 6:2 vorne und spielt bis hier hin sehr souverän.

Auch nebenan bei San jay siehts zunächst sehr gut aus, sie führt schnell mit 5:1 und man meint

der erste Satz wäre ihrer. Irgendwie hat ihre Gegnerin aber etwas dagegen und macht auf einmal

wesentlich weniger Fehler. Nicht nur das, sie wird leider auch immer stärker. San Jay ist sichtlich

überrumpelt und hat neben ihrer Gegnerin auch mit der Hitze zu kämpfen. Wir versuchen die

Kopfschmerzen mit kühlem Handtuch, Traubenzucker und viel Wasser zu besiegen, der Satz geht

aber leider im Tiebreak verloren.

Irgendwie ist es jetzt vom Seitenrand gar nicht mehr sooo entspannt. Wir haben zwar den 3:1

Vorsprung, allerdings liegt auch Nati nach ihrem guten Start auf einmal 2:5 im zweiten Satz

zurück. Es roch schon wieder nach einem Matchtiebreak als unsere Nr. 5 sich das doch nochmal

anders überlegte und schwuppsdiwupps den deutlichen Rückstand in den Satztiebreak umkehrte.

Und der hatte es in sich. 12:10 hieß es am Ende und damit der Matchgewinn für Nati. Sie sei zwar

„ein bisschen ausgerastet“ aber es habe auch Spaß gemacht. Ein „toughes Match“, wie Nati es

beschreibt, war es auf jeden Fall. Ein Wechselbad der Gefühle.

Die Mädels an 3. liefern sich im zweiten Satz ein extrem gutes Match, hier wird sich nichts

geschenkt. Tolle Ballwechsel, super Punkte, das macht schon beim Zuschauen Spaß. Sanya hat

sich jetzt auf die gewachsene Spielstärke ihrer Gegnerin eingestellt. Leider hat die Pfaffenhoferin

am Ende trotzdem die Nase vorne und sichert sich Satz- und Matchgewinn mit einem 7:5. Gut

gekämpft, San jay, nächstes mal wirst du wieder belohnt!

Tennis – irgendwie eine Hassliebe… oder wie Jule es zu pflegen sagt: „Tennis ist ein Arschloch-

Sport“.

4:2 nach den Einzeln.

Es muss also mindestens ein Doppel gewonnen werden, um den Gesamtsieg einzufahren. Wir

entscheiden uns von oben runter aufzustellen:

  1. Friedi, Lena
  2. Sanya, Carla
  3. Nati, Vroni

Das sollte doch wohl klappen. Jule und ich (Krüppel-Team) gehen relativ entspannt an die Sache

und versorgen uns erstmal mit Eis und Bier.

Doch irgendwie war das ein bisschen zu früh in Sicherheit gewogen… prompt verlieren das 1. und

auch das 2. Doppel den ersten Satz. Nur Vroni und Nati holen sich Runde 1 souverän mit 6:2.

Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. 1&2 scheinen sich dann in Satz 2 aber ein

bisschen gefangen zu haben, doch dann gehts auf einmal bei unserem 3er Doppel bergab und sie

lassen den zweiten Satz liegen. Wieder hieß es also Matchtiebreak und für uns am Spielfeldrand

zittern. Das erste mal können wir diesen aber nicht für uns entscheiden und Doppel 3 geht an die

Gegner. Keine Zeit für langes Trösten, wir brauchen immer noch einen Sieg und auch Doppel 1

startet jetzt in den entscheidenen „3. Satz“ (Matchtiebreak). Über die Grenzen von Pfaffenhofen

hinaus hört man es, als mir ein Stein vom Herzen fällt. 10:7 rocken Friedi und Lena den Tiebreak.

Damit ist der Tagessieg gesichert.

Es geht jetzt Schlag auf Schlag oder Tiebreak auf Tiebreak, auch Sanya und Carla können sich in

den „dritten Satz“ retten. Es reicht aber leider nicht für den Sieg und es heißt:

5:4

am Ende des Tages.

Glück, Können, Matchtiebreak… wie auch immer.

Dass es am Ende der Sieg für den HCW ist, haben wir meiner Meinung nach zu einem großen Teil

unserem Teamgeist zu verdanken. Das Auswärtsspiel fühlt sich an wie ein Heimspiel.

Tennis ist zwar ein Einzelsport, aber heute haben wir gezeigt, dass es auch ein kleines bisschen

Mannschaftssport sein kann.

Gute Mädels, gute Matches, guter Spieltag.

Weiter so!