Unser Wacki – ältester Hockeyspieler Münchens?
Unser zweiter Kunstrasen ist bestellt, die ersten baulichen Vorbereitungsmaßnahmen sind bereits abgeschlossen, wir warten auf die Bagger. So entspannt wie es klingt, war die Lage jedoch nicht immer. Wer selbst schon ein Häuschen, einen Gartenschuppen oder eine Hundehütte geplant und gebaut hat weiß, wie viele Fallstricke es zu vermeiden gilt und wie herausfordernd der Briefwechsel mit den zuständigen Behörden sein kann. Dank sehr guter Beratung und toller Vorarbeit, lief in unserem Fall (fast) alles reibungslos. Zur Ausstellung der letzten Unterschrift fehlte nur noch die Baufeldfreimachung. Da für die Errichtung des kleinen Kunstrasens weite Teile des Naturrasens diesem, auch als Munitionsortung bezeichneten, Prozedere bereits unterzogen worden waren, schien der letzte Haken auf der Liste schnell gesetzt zu sein.
Zu Tage kam zunächst der Wasserschieber für die Leitung zum Kunstrasen 1. Prima, da hätten wir beizeiten lange danach gesucht. Der nächste Fund rief dann allerdings gemischte Gefühle hervor. Aufatmen – puh, keine Weltkriegsbombe, gefolgt von Unbehagen – was genau bedeutet die Ortung einer keltischen Grabstätte für die Umwidmung unseres Naturrasens in eine Kunstrasenfläche? Zunächst heißt solch ein Fund immer: Einstellung sämtlicher Arbeiten rund um das Bauvorhaben, Entspannungsübungen für den Bauherren und Information der zuständigen Sachverständigen. Für unseren Kelten erklärte sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege für zuständig und der Ansprechpartner erwies sich als äußerst kooperativ. Schneller als zu hoffen gewagt, war er vor Ort und sicherte die Fundstelle. In Schichten wurde der Boden abgetragen und gab die Grabbeigaben unseres Kelten preis. Paul, der die Maßnahmen vor Ort begleitete, erfuhr, dass der Kelte seinerzeit neben der obligaten Speerspitze noch so einiges weiteres mit sich trug. Mit Erstaunen stellte er allerdings fest, dass das wichtigste Utensil auch nach einem halben Tag Grabungsarbeiten nicht auftauchte: wir müssen vermelden, dass der Hockeyschläger unseres Kelten unauffindbar in die Tiefen des HCW-Naturrasens entschwunden ist. Da es nun am Beweisstück mangelt, hat der HCW entschieden nicht auf die Anerkennung als ältester Hockeyclub Deutschlands zu bestehen. Wir sind einfach nur glücklich mit der Tatsache, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in Rekordzeit alle Stücke sichern und die Fundstelle schnell wieder freigeben konnte 😊
In den nächsten Wochen werden wir erfahren wie es mit unserem Kelten weitergeht. Vielleicht darf eines seiner Besitztümer sogar in unser Archiv Einzug halten. Wir halten Euch auf dem Laufenden.