Das Naturrasenwunder 2022
Am vergangenen Wochenende machten sich die B2-Spielerinnen auf den Weg nach Nürnberg, um am Sonntag den Bayerncup in Großgründlach auszuspielen. Im Gepäck war bereits der 2. Platz der südlichen VL-Gruppen. Beim Bayerncup wurden nun unter den final four der Verbandsligen der Pokal ausgespielt als kleineres Pendant zur Bayerischen Meisterschaft in der Oberliga.
Ausgestattet mit Hockeyutensilien und wunderschönen neuen Hoodies, die kurzfristig über den Hockeyshop organisiert worden waren, ging es per Zug in die Frankenmetropole.
Kurz nach Ankunft im Hotel machte sich das Gerücht breit, dass die Spiele auf Naturrasen durchgeführt würden. Angst, Aufregung und Anspannung machten sich im Trainer-/Betreuerteam breit, Katjas Telefon lief heiß, aber die vielen Gespräche änderten nichts an der bestehenden Situation: Die Mädchen würden am Sonntag erstmals auf Naturrasen spielen. Die Mannschaft war nun gefragt, sich kurzfristig bestmöglich umzustellen und an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Nach dem Abendessen sammelten sich die Mädchen auf einem Zimmer zur Mannschaftsbesprechung mit Trainingseinheit „Einführung in Naturrasenhockey kompakt“ durch Katja. Sogar eine Videoschalte für nicht anwesende Spielerinnen gab es. Mithilfe von Schläger, Ball und Handtuch erklärte Katja der Mannschaft, wie sich der Ball auf Rasen verhielte und was beachtet werden müsse: andere Ballführung und verändertes Stoppen, Schlagen statt Schrubben, Zieher vs. Ball am linken Fuß vorbei legen, langsameres Tempo mit liegen bleiben des Balls etc. Auch die Aufstellung, Ecken und Taktik wurden angepasst. Insgesamt galt es also viel Neues in kurzer Zeit zu verinnerlichen und einiges Altbekanntes schnell für diese Spiele zu vergessen.
Und trotz allem blieb unsere Zielsetzung bestehen: „Wir wollen Spaß haben und gewinnen!“
Etwas nervös, aufgeregt und sehr früh starteten alle in den nächsten Tag. Da es in der Nacht geregnet hatte, bestand die Befürchtung, dass die Spiele in einer Schlammschlacht ausarten würden.
Der Rasen in Großgründlach war jedoch top gepflegt und wurde rechtzeitig von Blättern befreit. Die Mädchen versuchten sich an dem für sie neuen Belag in einer kurzen Praxiseinheit.
Unterstützt von den angereisten Eltern aller Spielerinnen und einer großen Fan-Riege aus Freunden und Verwandten aus dem fränkischen Raum begannen die Spiele.
Natürlich war das Spiel langsam und ungewohnt, natürlich wurden viele Luftschläge abgepfiffen, und natürlich war der Ball nicht so kontrollierbar wie sonst. Aber insgesamt war es faszinierend, wie souverän die Mädchen ihre Technik und Fertigkeit auf den ungewohnten Untergrund anpassten und sich kaum irritieren ließen. Und so wurde gelaufen und immer wieder angegriffen, jeder Ballverlust sofort wieder gut gemacht, und es gab wenig gefährliche Situationen vor Lillis Tor.
Schon der Lokalgegner konnte nichts gegen die Wacker-Mädels ausrichten und wurde deutlich mit 0:3 besiegt. Und dann standen sie plötzlich im Finale!
Während einer mehrstündigen Pause galt es dann, sich schnell zu regenerieren (dank der mitgebrachten Verpflegung der Eltern), nochmals Penalties auf Rasen zu trainieren, aber auch Konzentration und Spannung zu halten. Und so war es auch möglich und gut, dass Haupttrainer Schammes noch schnell direkt von der Bayerischen Meisterschaft der B1 angereist kam. So ein schöner Stress, wenn man eine so erfolgreiche wU12 unter seinen Fittichen hat…
Das Endspiel gegen die Grasshoppers aus Höhenkirchen lief dann rund. Zweimal waren sich die Mannschaften diese Saison schon gegenübergestanden. Am Ende war – wenn im Finale der VL auch erst im shootout – der Sieger Höhenkirchen gewesen. Doch diesmal wollten wir unbedingt die Chance zur Revanche nutzen. Den Mädchen war klar: Dieses ist das wichtigste der drei Spiele. Und so boten sie für die letzten 48 Minuten alle ihre Kraft auf und liefen und spielten mit viel Engagement, Disziplin und Eifer. Dabei wurde noch einmal viel Eis für Schulter, Kinn, Knie und Hand aufgeboten. Bis kurz vor der Halbzeit lief das Spiel nur in eine Richtung und die Grashoppers kamen bis dahin nicht einmal in die Nähe unserer Spielfeldhälfte.
Das 1:0 im 3. Viertel, sehr verdient nach einer Ecke, konnte dann souverän gehalten werden, und mit Schlusspfiff war der Jubel nicht mehr zu stoppen.
Die Mannschaft, die am Anfang der Saison niemand auf dem Schirm hatte, hat alles gerockt und holt sich den Bayerncup-Pokal durch sehenswertes Hockey, das sich über die Saison deutlich verbesserte, mit Siegeswillen, Teamgeist und Spaß am Hockey! Und das auf Naturrasen.
Herzlichen Glückwunsch an Greta, Marie, Heidi, Ani, Amelie, Tilda, Sophie, Leonie, Flora, Klara, Anna, Cleo, Emma, Isabel, Lilli und an das gesamte Trainerteam bestehend aus Schammes, Katja, Liv, Barbara, Ralf, Katrin, Nina und Sascha.
Text von Sarah Schuster gemeinsam mit einigen wU12 Team Co-Writern